Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Funktionsweise einer Regenwasseranlage
Wie funktioniert eine Regenwassernutzungsanlage?
Von der Sammlung auf dem Dach über die mehrstufige Filterung bis zur automatischen Verteilung im Haus – verstehen Sie alle 6 Schritte einer modernen Regenwassernutzungsanlage.
Eine Regenwassernutzungsanlage ist ein ausgeklügeltes technisches System, das in sechs aufeinander abgestimmten Schritten funktioniert. Das Grundprinzip ist einfach: Regenwasser wird vom Dach gesammelt, gefiltert, in einer Zisterne gespeichert und dann für Zwecke genutzt, die kein Trinkwasser erfordern – hauptsächlich Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Wäschewaschen. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt kann dadurch jährlich 40 bis 60 Kubikmeter Trinkwasser einsparen.
Die Funktionsweise einer Regenwassernutzungsanlage unterliegt seit Juli 2022 den aktualisierten Normen DIN 1989-100 und DIN EN 16941-1 (Mai 2024), die Sicherheit, Hygiene und technische Zuverlässigkeit gewährleisten. Diese Normen definieren genau, wie jede Komponente des Systems dimensioniert, installiert und gewartet werden muss. Das weiche, kalkfreie Regenwasser ist dabei in vielen Aspekten sogar dem harten Leitungswasser überlegen – besonders für die Gartenbewässerung und Wäsche.
Besonders wichtig ist die strikte Trennung zwischen dem Regenwassersystem und dem Trinkwassernetz, um die Hygiene und Sicherheit der öffentlichen Wasserversorgung nicht zu gefährden. Moderne Systeme arbeiten vollautomatisch: Sie schalten sich bei Bedarf ein, füllen bei leerem Speicher automatisch Trinkwasser nach und benötigen nur minimale Wartung. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie eine Regenwassernutzungsanlage im Detail funktioniert.
Regenwassersammlung auf dem Dach
Der erste Schritt einer Regenwassernutzungsanlage ist die Sammlung des Regenwassers auf einer geeigneten Auffangfläche, üblicherweise dem Dach des Gebäudes. Die Wahl der Dachfläche ist entscheidend für die Qualität des gesammelten Wassers. Nach den Vorgaben der DIN EN 16941-1 sollte die Dachfläche glatt, selbstreinigend und schadstofffrei sein.
Geeignete und ungeeignete Dachmaterialien
✓ Geeignet:
- • Tonziegel (Dachbeiwert 0,9)
- • Betondachsteine (Dachbeiwert 0,8)
- • Schieferplatten
- • Kunststoffdachbahnen ohne Herbizide
✗ Ungeeignet:
- • Kupferdächer (Metallverbindungen)
- • Zinkdächer (umweltschädlich)
- • Bleidächer
- • Bitumenbahnen mit Herbiziden (Mecoprop, MCPA)
Dimensionierung der Dachfläche: Für einen Vier-Personen-Haushalt sollten 25 bis 30 Quadratmeter Dachfläche pro Person zur Verfügung stehen, also insgesamt etwa 100-120 m². Die Dachfläche wird durch ihre horizontale Projektion gemessen – bei geneigten Dächern muss der Dachbeiwert berücksichtigt werden, der Verluste durch Verwehen und Verdunstung ausgleicht.
Das Regenwasser fließt von der Dachfläche über Dachrinnen und Fallrohre in ein Sammelrohrsystem. Nach DIN EN 16941-1 soll das Regenwasser ungehindert von den Auffangflächen zur Speichereinrichtung mittels Schwerkraft abfließen können. Die Fallrohre und Sammelrohre werden üblicherweise nach DIN 1986-100 dimensioniert und verlegt. Ein wichtiger Aspekt ist die erste Portion des Regenwassers, die noch Verschmutzungen von längeren Trockenperioden enthalten kann – deshalb wird direkt im Fallrohr ein selbstreinigender Filter eingebaut, der die ersten Liter automatisch ableitet.
Filterung und Vorreinigung in 4 Stufen
Die Filterung des Regenwassers ist der kritischste Schritt und wird durch die DIN 1989-100 detailliert reguliert. Für eine Regenwassernutzungsanlage im Haushalt werden typischerweise vier Reinigungsstufen kombiniert, um hohe Wasserqualität zu erreichen. Diese mehrstufige Filtration arbeitet rein mechanisch ohne chemische Zusätze.
Die 4 Reinigungsstufen im Detail
Stufe 1: Vorfilter (Fallrohrfilter)
Der Vorfilter mit Schmutzfangkörben aus Edelstahl hat eine Maschenweite zwischen 0,5 und 0,8 Millimetern. Er wird vor dem Speicher eingebaut und trennt groben Schmutz wie Blätter, Äste, Blütenpollen und kleine Steinchen vom Wasser. Moderne selbstreinigende Filter erreichen eine Wasserausbeute von 90-95% – nur 5-10% des Wassers fließen zur Reinigung ab. Ein typischer Filterkorb kann Dachflächen bis etwa 200-300 m² bedienen.
Stufe 2: Beruhigter Zulauf (Sedimentation)
Das gefilterte Wasser fließt durch einen beruhigten Zulauf in die Zisterne, wo es an Geschwindigkeit verliert und zur Ruhe kommt. Hier sinken die noch verbleibenden feinen Schmutzpartikel langsam durch Schwerkraft auf den Boden der Zisterne. Dies wird als Sedimentation bezeichnet und ist eine rein physikalische Trennung. Der beruhigte Zulauf wird durch ein spezielles Rohrsystem mit reduzierter Fließgeschwindigkeit realisiert, das gleichzeitig Sauerstoff einträgt und anaerobe (faulende) Prozesse verhindert.
Stufe 3: Überlaufsiphon mit Skimmer-Effekt
Schmutzteilchen, die leichter als Wasser sind (z.B. Blütenpollen, Staub), steigen auf und schwimmen auf der Wasseroberfläche. Diese Schwimmschicht wird beim Überlaufen der Zisterne durch einen speziell geformten Überlaufsiphon mit Skimmer-Effekt entfernt. Der Skimmer funktioniert durch eine schräg ausgeführte Überlaufkante, die schwimmende Partikel von der Oberfläche abschnorchelt und direkt in den Abwasseranschluss leitet. Das regelmäßige Überlaufen ist wichtig für gleichbleibend gute Wasserqualität.
Stufe 4: Schwimmende Entnahme
Die schwimmende Ansaugarmatur ist mit einer Schwimmkugel ausgestattet und wird knapp unter der Wasseroberfläche (ca. 20 cm) gehalten. Dies stellt sicher, dass das sauberste Wasser aus dem mittleren Bereich des Speichers abgesaugt wird – nicht die am Boden abgelagerten Sedimente oder die an der Oberfläche schwimmenden Partikel. Die schwimmende Entnahme ist in der Regel mit einem Rückschlagventil ausgestattet, das verhindert, dass Wasser zurück in die Zisterne fließt.
Für die Verwendung von Regenwasser in der Haustechnik (Toilettenspülung, Waschmaschine) sind diese vier Reinigungsstufen nach DIN-Norm ausreichend. Nach der Entnahme aus der Zisterne folgt noch ein zusätzlicher Filter, der im Hauswasserwerk integriert ist und feinste Partikel entfernt, um die Pumpe und Verbrauchsgeräte zu schützen.
Speicherung in der Zisterne
Die Zisterne ist das Herzstück einer Regenwassernutzungsanlage und dient sowohl der Bevorratung als auch der weiteren Reinigung des Regenwassers. Nach DIN 1989-100 müssen werksgefertigte Speicher bestimmte Anforderungen an Material, Dichtheit und Standsicherheit erfüllen.
Berechnung der Speichergröße nach DIN EN 16941-1
Die Größe der Zisterne wird durch ein standardisiertes Berechnungsverfahren ermittelt, das drei Faktoren berücksichtigt:
- Örtliche Niederschlagsmenge (aus Klimakarten oder bei der Wasserbehörde erfragt)
- Angeschlossene Dachfläche in m², multipliziert mit dem Dachbeiwert
- Jährlicher Regenwasserbedarf (WC: 12.000 L/Person, Waschmaschine: 5.500 L/Person, Garten: 60-80 L/m²)
Formel: Die kleinere der beiden Zahlen (Ertrag oder Bedarf) wird mit dem Faktor 0,06 multipliziert. Dieser Faktor entspricht einer Sicherheitsreserve von 22 Tagen, um Trockenperioden zu überbrücken.
Beispiel: 4-Personen-Haushalt in Baden-Württemberg
Niederschlag: 875 L/m² • Dachfläche: 115 m² • Dachbeiwert: 0,9
Jährlicher Ertrag: 115 × 875 × 0,9 = 90.563 Liter
Jährlicher Bedarf: ca. 87.000 Liter
Empfohlene Speichergröße: 87.000 × 0,06 = 5.220 Liter ≈ 5 m³
Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt sind 4-6 m³ Speichervolumen optimal. Zisternen können oberirdisch oder unterirdisch aufgestellt werden, wobei unterirdische Installationen bevorzugt werden, da sie das Wasser vor Lichteinfall und Temperaturextremen schützen, was die Wasserqualität erhält.
Die gängigen Materialien sind Kunststoff (Polyethylen) oder Beton. Kunststoffzisternen sind leichter und können auch in größeren Volumina ohne Kran verlegt werden. Betonzisternen sind besonders langlebig und optisch unauffälliger. Die typischen Größen reichen von 800 Litern bis zu 100.000 Litern, je nach Anwendung.
Bei der Installation muss sichergestellt werden, dass kein Leerrohr direkt ins Gebäudeinnere führt, da sonst Geruchsprobleme oder Feuchtigkeit entstehen können. Moderne Regenspeicher haben eingebaute Wanddurchführungen, bei denen das Leerrohr an der Außenwand endet und nur die wassertragenden Leitungen durch eine spezielle Schraub-Quetschverbindung ins Haus gelangen.
Druckerhöhung durch Hauswasserwerk
Das Hauswasserwerk (auch Hauswasseranlage genannt) ist essentiell für die Verteilung des Regenwassers im Haus. Ein Hauswasserwerk ist ein Gesamtsystem, das eine Pumpe mit einem Druckkessel kombiniert und damit für einen stabilen Wasserdruck sorgt.
Funktionsweise des Hauswasserwerks
1. Ansaugung: Die Pumpe saugt das Wasser aus der unterirdischen Zisterne an (max. Ansaughöhe: 7 Meter).
2. Druckaufbau: Das Wasser wird in einen Druckbehälter (Ausdehnungsgefäß) gepumpt, der innen mit einer Gummimembran in zwei Kammern aufgeteilt ist. Eine Kammer enthält Druckluft (1,3-1,6 bar), die andere das Wasser. Der Betriebsdruck liegt bei 2,5 bis 3 bar.
3. Automatische Steuerung: Ein Druckschalter misst kontinuierlich den Druck im System. Sinkt der Druck bei Wasserentnahme (z.B. WC-Spülung), schaltet sich die Pumpe automatisch ein. Ist der Druck wieder erreicht, schaltet sie sich ab.
4. Trockenlaufschutz: Ein Schwimmerschalter oder Drucksensor schaltet die Pumpe bei leerem Speicher ab, um Schäden zu verhindern.
Tauchpumpen vs. Saugpumpen: Bei Tauchpumpen, die direkt in der Zisterne installiert werden, ist die Ansaughöhe auf maximal 7 Meter begrenzt, die maximale Saugleitungslänge beträgt etwa 20 Meter. Moderne Unterwasserpumpen können größere Entfernungen zwischen Speicher und Verteiler überbrücken und arbeiten lautlos. Bei nicht getauchten Pumpen (Pumpen für Trockenaufstellung) müssen die Ansaugrohre luftdicht sein und mit Steigung zur Pumpe verlegt werden.
Nach DIN EN 16941-1 muss oberhalb der Ansaugstelle ein Mindestwasserstand berücksichtigt werden, um zu verhindern, dass Luft, Sedimente oder Schwimmstoffe mitgesaugt werden. Ein Rückschlagventil ist erforderlich, damit das Rohr wassergefüllt bleibt. Die Standorte für Hauswasserwerke sollten gut belüftet, trocken und frostsicher sein, vorzugsweise an einem leicht zugänglichen Ort für Wartungsarbeiten.
Ein wichtiger Vorteil eines Hauswasserwerks mit Druckbehälter ist die Energieeffizienz: Die Pumpe schaltet sich automatisch ab, wenn der Behälter gefüllt ist, und muss nicht bei jeder kleinen Wasserentnahme anlaufen. Dies spart erheblich Stromkosten gegenüber Systemen ohne Pufferbehälter.
Verteilung im Haus über separates Leitungsnetz
Die Verteilung des Regenwassers im Haus erfolgt über ein separates Leitungsnetz, das völlig unabhängig vom Trinkwassernetz ist. Dies ist eine strikte Anforderung nach der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und der DIN 1988. Trink- und Regenwasser benötigen jeweils eigene Leitungen, da jeglicher Kontakt von Regenwasser mit dem öffentlichen Trinkwasser strengstens untersagt ist.
⚠️ Strikte Systemtrennung nach TrinkwV
Nach § 17 Absatz 1 und 6 der Trinkwasserverordnung müssen Sicherungseinrichtungen entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik eingesetzt werden, um zu verhindern, dass Nicht-Trinkwasser in die Trinkwasser-Installation zurückfließt.
Wichtig: Bei Verstößen werden nicht nur die Betreiber in die Pflicht genommen, sondern auch diejenigen, die davon Kenntnis haben (z.B. Installateure, Sachverständige).
Kennzeichnung der Leitungen: Nach DIN 2403 sind Regenwasserleitungen in Grün (RAL 6032 oder RAL 6018) gekennzeichnet. Die Schrift und Linien sind weiß, die Pfeilspitzen grün. Diese Kennzeichnung muss dauerhaft erfolgen, auch für Leitungen, die von außen nicht sichtbar sind (z.B. in Wänden oder Schächten).
Kennzeichnung der Entnahmestellen: Alle Entnahmestellen für Regenwasser – gemeint sind Zapfventile innen und außen am Gebäude, nicht fest installierte Waschmaschinen oder WC-Spülungen – müssen dauerhaft mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" oder "Regenwasser" gekennzeichnet sein. Hinter dem Trinkwasserhausanschluss ist ein Hinweisschild mit entsprechender Aufschrift dauerhaft anzubringen.
Warum diese scheinbar übertriebene Kennzeichnung? Wenn ein Haus verkauft oder vererbt wird, können nachfolgende Nutzer über alle Einzelheiten der Installation nicht informiert sein. Die Kennzeichnung schützt vor versehentlichen Verwechslungen und garantiert die Sicherheit der Trinkwasserversorgung – und wird streng überwacht.
Die Regenwasserleitungen werden üblicherweise nach DIN 1986-100 dimensioniert und verlegt. Im Gegensatz zu Trinkwasserleitungen können Regenwasserleitungen größere Durchmesser haben, da die Anforderungen an den Druck niedriger sind. Die Leitungen im Haus verbinden die einzelnen Verbrauchsstellen: Toiletten, Waschmaschinen, Reinigungsschläuche und Außenleitungen für die Gartenbewässerung.
Trinkwassernachspeisung bei leerem Speicher
Die Trinkwassernachspeisung ist eine kritische Komponente, die bei längeren Trockenperioden oder niedrigem Wasserstand in der Zisterne automatisch Trinkwasser nachfüllt. Dies gewährleistet die Betriebsbereitschaft und Wasserversorgung der Verbrauchsgeräte auch in Phasen mit wenig Niederschlag.
Freier Auslauf nach DIN EN 1717
Unter der strikten Vorgabe der Trennung von Brauch- und Trinkwassersystem darf die Nachspeisung gemäß DIN EN 1717 und DIN 1988 nur durch einen freien Auslauf erfolgen.
Was bedeutet "freier Auslauf"?
Das Rohrende des Trinkwassersystems muss sich mindestens 2 Zentimeter oberhalb der höchsten Kante des Einlauftrichters ins Regenwassersystem befinden. Dadurch entsteht ein Luftspalt, der verhindert, dass bei Druckabfall im Trinkwassernetz Regenwasser zurück ins öffentliche Trinkwassernetz gelangen könnte.
Funktionsweise der automatischen Nachspeisung: Die Aktivierung erfolgt üblicherweise mittels eines hängenden Schwimmerschalters in der Zisterne. Bei niedrigem Wasserstand aktiviert der Schalter ein 24-Volt-Magnetventil, das die Trinkwasserleitung öffnet und für die Nachspeisung von Wasser sorgt. Das Ventil schließt sich automatisch, wenn der eingestellte Füllstand erreicht ist.
Zwei Varianten der Nachspeisung:
Variante 1: Direkt in Zisterne
Das Trinkwasser wird über freien Auslauf direkt in die Zisterne geleitet. Vorteil: Sauerstoffeintrag hält das Wasser frisch. Nachteil: Bei Regen kurz nach Nachspeisung wird teures Trinkwasser verschwendet.
Variante 2: Pufferspeicher (empfohlen)
Das Trinkwasser wird in einen separaten Pufferspeicher geleitet, aus dem die Pumpe bei Bedarf saugt. Vorteil: Nur die jeweils benötigte Wassermenge wird nachgespeist. Nachteil: Kein Sauerstoffeintrag in die Zisterne.
Es empfiehlt sich, das Nachspeisevolumen auf etwa einen Tagesbedarf (ca. 100-150 Liter) zu begrenzen. Nach DIN 1988-100 und DIN EN 1717 sind die zulässigen Sicherungseinrichtungen Typ AA (ungehinderter freier Auslauf) oder Typ AB (freier Auslauf mit nicht kreisförmigem Überlauf). Diese Sicherungseinrichtungen sind üblicherweise in speziellen Nachspeisemodulen bereits eingebaut.
Häufig gestellte Fragen
Die wichtigsten Antworten rund um Sicherheit, Wartung und Automatisierung.
Häufig gestellte Fragen
Wie wird verhindert, dass Regenwasser und Trinkwasser sich vermischen?
Die strikte Trennung ist durch mehrere Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet: Erstens gibt es zwei völlig separate Leitungsnetzwerke – eines für Trinkwasser (blau) und eines für Regenwasser (grün). Zwischen diesen Netzwerken darf es keine direkte Verbindung geben. Die Trinkwassernachspeisung erfolgt nicht durch direkte Verbindung, sondern über einen speziellen freien Auslauf nach DIN EN 1717. Das bedeutet, das Trinkwasser fließt mindestens 2 cm über die höchste mögliche Wasserlinie, wodurch ein Luftspalt entsteht. Zusätzlich wird eine Sicherungseinrichtung (System-Trenner) nach Flüssigkeitskategorie 5 eingebaut, um einen Rückfluss des Regenwassers ins öffentliche Netz auszuschließen. Alle Leitungen sind farblich unterschiedlich gekennzeichnet (Grün für Regenwasser, Blau für Trinkwasser), und alle Entnahmestellen tragen dauerhaft die Aufschrift 'Kein Trinkwasser'.
Was passiert wenn die Zisterne leer ist?
Wenn die Zisterne leer ist oder der Wasserspiegel unter die Ansaugstelle sinkt, würde die Pumpe theoretisch 'trocken laufen' und beschädigt werden. Deshalb ist jede Anlage mit einem Trockenlaufschutz ausgestattet – ein Schwimmerschalter schaltet die Pumpe bei zu niedrigem Wasserspiegel automatisch ab. Gleichzeitig aktiviert sich die automatische Trinkwassernachspeisung, die einen Pufferspeicher oder die Zisterne auffüllt. Damit ist gewährleistet, dass Ihre Verbraucher (WC, Waschmaschine) immer Wasser haben – entweder aus der Zisterne oder aus dem Pufferspeicher mit Trinkwasser. Sie bemerken als Nutzer den Wechsel nicht, da das System vollautomatisch arbeitet.
Wie oft muss das System gewartet werden?
Nach DIN 1989-1 und DIN 1986-3 sind regelmäßige Wartungsarbeiten erforderlich: Der Vorfilter sollte mindestens jährlich kontrolliert und gereinigt werden – das Filtersieb kann mit Bürste und Spülmittel oder in der Spülmaschine gereinigt werden. Dachrinnen und Fallrohre sollten alle 6 Monate geprüft werden. Die Inspektion des Speichers (Sauberkeit, Dichtheit, Standsicherheit) erfolgt jährlich. Die vollständige Entleerung und Reinigung der Zisterne mit Entnahme des Sediments muss nach Bedarf, jedoch mindestens alle 10 Jahre durchgeführt werden. Tipp: Reinigen Sie den Filter kurz vor der Winterperiode, wenn kein Laub mehr an den Bäumen hängt. Bei Wartung durch eine Fachfirma fallen etwa 100 Euro pro Jahr an.
Kann das System automatisch arbeiten?
Ja, moderne Regenwassernutzungssysteme arbeiten vollautomatisch. Ein Schwimmerschalter in der Zisterne misst den Wasserspiegel und steuert das Hauswasserwerk. Der Druckschalter schaltet die Pumpe automatisch ein, wenn der Druck sinkt (bei Wasserentnahme), und schaltet sie wieder ab, wenn der Druck erreicht ist. Ein Trockenlaufschutz verhindert, dass die Pumpe läuft, wenn die Zisterne leer ist. Die Trinkwassernachspeisung erfolgt ebenfalls automatisch: Der Schwimmerschalter erkennt niedrigen Wasserspiegel und aktiviert ein elektronisch gesteuertes 24-Volt-Magnetventil, das die Trinkwasserleitung öffnet und automatisch nachspeist. Das Ventil schließt sich selbstständig, wenn der Füllstand erreicht ist. Sie können das System also 'vergessen' – es arbeitet selbstständig und zuverlässig.
Fundierte Informationen nach aktuellen Normen
Alle technischen Informationen auf dieser Seite basieren auf den aktuellen deutschen und europäischen Normen:
Letzte Aktualisierung: Oktober 2025 | Alle technischen Angaben nach aktuellen DIN-Normen
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