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Alle wichtigen Fachbegriffe zur Regenwassernutzung verständlich erklärt – von DIN-Normen über Komponenten bis zu rechtlichen Begriffen.

Glossar: Technische Begriffe von A-Z

Zahlen & Fakten

50+
Fachbegriffe erklärt
5
Kategorien (Normen, Technik, Recht)
12
DIN-Standards dokumentiert
2025
Aktualisiert (Januar)

Die Regenwassernutzung bringt viele technische Fachbegriffe mit sich – von DIN-Normen über Komponenten bis zu rechtlichen Anforderungen. Dieses Glossar erklärt alle wichtigen Begriffe verständlich und kompakt. Perfekt als Nachschlagewerk, wenn Sie auf einen unbekannten Fachausdruck stoßen.

Die Begriffe sind alphabetisch sortiert und mit internen Links zu detaillierten Artikeln versehen. Nutzen Sie die Buchstaben-Navigation unten, um schnell zum gewünschten Begriff zu springen.

A

aaRdT

Allgemein anerkannte Regeln der Technik. Sammlung technischer Standards und Best Practices, die in der Fachwelt als State-of-the-Art gelten. Bei Regenwasseranlagen sind dies vor allem die DIN-Normen 1989-100 und EN 16941-1. Die Einhaltung der aaRdT ist rechtlich relevant und oft Voraussetzung für Förderungen und Versicherungsschutz.

Abwassergebühren-Rabatt

Ermäßigung der Abwassergebühren (meist 20-50%) für Betreiber von Regenwasseranlagen, da weniger Trinkwasser ins Abwassersystem eingeleitet wird. Muss bei der Kommune beantragt werden. Voraussetzung: Wasserzähler zur Verbrauchsmessung und Anmeldung der Anlage beim Gesundheitsamt. Kann jährliche Einsparungen von 50-150 € bringen.

Anmeldepflicht

Rechtliche Verpflichtung nach TrinkwV § 12, Regenwasseranlagen mindestens 4 Wochen vor Inbetriebnahme beim zuständigen Gesundheitsamt anzumelden. Betrifft alle Anlagen mit Trinkwassernachspeisung. Bei Nichtanmeldung drohen Bußgelder von 500-2.500 €. Regional unterschiedliche Meldeformulare und Anforderungen beachten.

B

Baugenehmigung

In den meisten Bundesländern ist für unterirdische Zisternen bis 50 m³ keine Baugenehmigung erforderlich (verfahrensfrei). Oberirdische Tanks und größere Anlagen können genehmigungspflichtig sein. Landesbauordnungen sind regional unterschiedlich. Vor Installation beim zuständigen Bauamt informieren, da Abstandsregelungen zu Nachbargrundstücken gelten können.

Weitere Informationen:

Beruhigter Zulauf

Spezielle Einlauftechnik bei Zisternen nach DIN 1989-100, bei der das Regenwasser über einen Bogen oder Prallplatte langsam und ohne Verwirbelung in den Speicher geleitet wird. Verhindert Aufwirbelung von Sedimenten am Boden und ermöglicht Sedimentation (Absetzung) von Schwebstoffen. Teil der 4-stufigen Filtration, erhöht die Wasserqualität erheblich.

Betreiberpflichten

Rechtliche Verpflichtungen nach TrinkwV und DIN 1989-100: (1) Anmeldung beim Gesundheitsamt, (2) Systemtrennung gewährleisten, (3) jährliche Wartung durchführen, (4) Wartungsbuch führen (10 Jahre Aufbewahrung), (5) korrekte Kennzeichnung aller Leitungen und Entnahmestellen. Nichterfüllung kann zu Bußgeldern bis 25.000 € führen.

Betriebswasser

Oberbegriff für Wasser, das nicht Trinkwasserqualität entspricht, aber für technische oder hygienisch unkritische Zwecke genutzt werden kann. Regenwasser ist Betriebswasser und darf für WC-Spülung, Gartenbewässerung, Waschmaschine (60°C+) und Hausreinigung verwendet werden. Nicht geeignet für Trinken, Kochen, Duschen oder Geschirrspüler.

Brauchwasser

Synonym für Betriebswasser. Bezeichnet Wasser für haushaltliche Nutzungen ohne Trinkwasserqualität. Bei Regenwasseranlagen umfasst dies WC-Spülung (größtes Einsparpotenzial: 34-39 L/Person/Tag), Waschmaschine (6.000 L/Jahr pro Haushalt), Gartenbewässerung (5-15 m³/Jahr) und Reinigungszwecke. Muss nach DIN 2403 mit grünen Leitungen gekennzeichnet sein.

D

Dachflächenbeiwert

Faktor zur Berechnung der nutzbaren Regenwassermenge je nach Dachmaterial. Gibt an, wie viel Prozent des Niederschlags tatsächlich gesammelt werden kann. Werte: Tonziegel 0,9 (90%), Betondachstein 0,8 (80%), Metallblech 0,95, Gründach 0,3-0,5. Formel: Nutzbare Wassermenge = Niederschlag × Dachfläche × Dachflächenbeiwert.

DIN 1986-100

Deutsche Norm für Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. Regelt unter anderem die Dimensionierung von Fallrohren und Regenwasserableitungen. Wichtig für die korrekte Anbindung der Dachflächen an Regenwasseranlagen. Definiert Mindestdurchmesser für Fallrohre abhängig von der Dachfläche.

DIN 1989-100

Zentrale deutsche Norm für Regenwassernutzungsanlagen in Haushalten (Juli 2022). Ersetzt die frühere DIN 1989-1 und DVGW W 555. Regelt Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung. Definiert 4-stufige Filtration, Speichervolumen-Berechnung (Faktor 0,06), Systemtrennung und Kennzeichnung. Einhaltung ist Voraussetzung für Förderungen und oft rechtlich bindend.

DIN 2403

Deutsche Norm für Kennzeichnung von Rohrleitungen nach Durchflussstoffen. Regenwasserleitungen müssen nach RAL 6032 (Signalgrün) mit weißer Schrift 'REGENWASSER' und 'KEIN TRINKWASSER' gekennzeichnet sein. Trinkwasserleitungen: RAL 5012 (Hellblau). Pflicht für alle Leitungen, Entnahmestellen, Pumpen und Armaturen. Strafen bei Nichtbeachtung möglich.

DIN EN 1717

Europäische Norm zum Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen durch Rückfließen. Definiert Flüssigkeitskategorie 5 (höchstes Kontaminationsrisiko) für Regenwasser. Vorschrift: Freier Auslauf (minimum 2 cm Luftspalt) bei Trinkwassernachspeisung. Keine direkte Verbindung zwischen Trink- und Regenwassersystem erlaubt (Systemtrennung). Rechtlich bindend nach TrinkwV § 13.

DIN EN 16941-1

Europäische Norm für Vor-Ort-Anlagen mit Regenwasser und behandeltem Grauwasser (Mai 2024). Ergänzt DIN 1989-100 um europäische Standards. Definiert Sicherheitsanforderungen, Dimensionierung und Betrieb. Wichtig für grenzüberschreitende Projekte und EU-weite Förderungen. Harmonisiert nationale Standards in Europa.

Weitere Informationen:

Dokumentationspflicht

Verpflichtung zur Führung eines Wartungsbuchs nach DIN 1989-100. Muss enthalten: Installationsdatum, durchgeführte Wartungen, Reparaturen, Inspektionsprotokolle, Reinigungen. Aufbewahrungsfrist: 10 Jahre. Bei Verstößen können Versicherungsleistungen verweigert werden. Nachweispflicht bei Förderanträgen und behördlichen Kontrollen.

Druckkessel

Druckbehälter (meist 20-50 Liter) im Hauswasserwerk, der Wasser unter Druck speichert und Druckschwankungen ausgleicht. Reduziert Pumpenstart-Häufigkeit (längere Lebensdauer). Vordruck: 1,5-2 bar, Betriebsdruck: 2,5-3 bar. Enthält Membrane zur Trennung von Wasser und Druckluft. Regelmäßige Kontrolle des Vordrucks alle 1-2 Jahre erforderlich.

Druckschalter

Elektronisches Bauteil im Hauswasserwerk, das die Pumpe automatisch bei Wasserbedarf einschaltet (Druckabfall) und bei Erreichen des Solldrucks (2,5-3 bar) wieder ausschaltet. Einstellbare Schaltpunkte. Verhindert Dauerbetrieb und spart Energie. Integriert oft mit Trockenlaufschutz zum Schutz der Pumpe bei leerem Speicher.

DVGW W 555

Früheres Arbeitsblatt des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches für Regenwassernutzung. Wurde 2022 in die DIN 1989-100 integriert. Historisch wichtig für ältere Anlagen. Moderne Anlagen sollten nach aktueller DIN 1989-100 errichtet werden. DVGW ist weiterhin als Fachverband für technische Regelwerke aktiv.

Weitere Informationen:

E

E.coli-Bakterien

Escherichia coli: Indikator-Bakterium für fäkale Verunreinigung. In 20% der Regenwasserproben nachweisbar (Quelle: Vogelkot, Kleintiere auf Dächern). Gesundheitsrisiko bei direktem Kontakt. Eliminierung durch Erhitzung auf 60°C (z.B. Waschmaschine). Für WC-Spülung und Gartenbewässerung unbedenklich. Für Waschmaschine nur mit 60°C+ Programmen empfohlen (UBA).

F

Filteranlage

Gesamtsystem zur mehrstufigen Regenwasserreinigung nach DIN 1989-100: (1) Vorfilter/Fallrohrfilter (0,5-0,8 mm Maschenweite), (2) Beruhigter Zulauf, (3) Überlaufsiphon mit Skimmer, (4) Schwimmende Entnahme. Filterwirkungsgrad: 90-95% bei hochwertigen Systemen (z.B. WISY Vortex-Filter). Wartung: jährliche Reinigung erforderlich, Kosten 150-400 € pro Jahr.

Filterwirkungsgrad

Auch 'Ausbeute' genannt. Gibt an, wie viel Prozent des Regenwassers nach Filterung tatsächlich in die Zisterne gelangt. Hochwertige Vorfilter (WISY, GRAF): 90-95%, einfache Filter: 70-80%. Verluste durch Spülung und Verstopfung. Wichtig für Dimensionierung der Anlage. Bei 90% Ausbeute und 800 L/m²/Jahr Niederschlag: 720 L nutzbar.

Weitere Informationen:

Flüssigkeitskategorie 5

Höchste Gefährdungskategorie für Trinkwasserkontamination nach DIN EN 1717. Regenwasser wird als Kategorie 5 eingestuft (mikrobiologische oder gesundheitsschädliche Stoffe). Erfordert Systemtrennung Typ AB mit freiem Auslauf (mind. 2 cm Luftspalt). Keine direkte Verbindung zum Trinkwassernetz erlaubt. Rechtlich bindend nach TrinkwV § 13.

Förderhöhe

Maximale vertikale Distanz (in Metern), über die eine Pumpe Wasser fördern kann, bei der noch ausreichend Durchfluss gewährleistet ist. Beispiel: Förderhöhe 40 m bedeutet, die Pumpe kann Wasser 40 m nach oben pumpen. Wichtig für Dimensionierung: Zisternentiefe + Höhe des höchsten Verbrauchers + Druckverlust in Leitungen. Typisch bei Regenwasseranlagen: 20-40 m.

Weitere Informationen:

Fördermenge

Wassermenge, die eine Pumpe pro Zeiteinheit fördern kann (angegeben in Liter/Stunde oder m³/h). Haushalts-Hauswasserwerke: 3.000-4.500 L/h (3-4,5 m³/h). Muss größer sein als der maximale gleichzeitige Verbrauch (z.B. WC-Spülung + Waschmaschine = ca. 600-800 L/h). Abhängig von Förderhöhe (höherer Druck = geringere Fördermenge).

Weitere Informationen:

Freier Auslauf

Luftspalt von mindestens 2 cm zwischen Trinkwasserzulauf und höchstem Wasserstand bei der Nachspeisung nach DIN EN 1717. Verhindert Rückfluss von Regenwasser ins Trinkwassernetz (Systemtrennung). Pflicht bei allen Regenwasseranlagen mit Trinkwassernachspeisung. Typ AA/AB Sicherungseinrichtung. Nichtbeachtung führt zu Bußgeldern und Versicherungsausschluss.

G

Grauwasser

Leicht verschmutztes Abwasser aus Dusche, Badewanne und Handwaschbecken (ohne Fäkalien). Kann zusätzlich zu Regenwasser als Betriebswasser genutzt werden. Erfordert aufwändigere Aufbereitung (biologisch-mechanisch) als Regenwasser. In Deutschland noch selten, in Skandinavien verbreiteter. Kombisysteme Regenwasser + Grauwasser nach DIN EN 16941-1 möglich.

Weitere Informationen:

H

Hauswasserwerk

Komplettanlage bestehend aus Pumpe (meist Tauchpumpe oder Kreiselpumpe), Druckkessel und Druckschalter. Fördert Regenwasser aus der Zisterne zu den Verbrauchern und hält konstanten Druck (2,5-3 bar). Typische Leistung: 800-1.200 Watt, Fördermenge 3.000-4.500 L/h. Kosten: 150-460 € je nach Hersteller (Gardena, T.I.P., Wilo). Einbau: Im Keller oder neben der Zisterne.

I

IfSG

Infektionsschutzgesetz. Regelt den Schutz vor Infektionskrankheiten. § 73 IfSG: Bußgelder bis 25.000 € bei Verstößen gegen hygienische Anforderungen bei Regenwasseranlagen (z.B. fehlende Systemtrennung, mangelnde Kennzeichnung). Bei Gesundheitsschäden durch Regenwasseranlagen kann auch Strafrecht (StGB § 229 fahrlässige Körperverletzung) relevant werden.

K

KfW-444

Bundesförderprogramm 'Zuschuss Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude' wurde 2024 um Regenwassernutzung erweitert. Seit März 2025 wieder geöffnet für kommunale Projekte (bis 90% Förderung) und Privatpersonen (bis 30%). Zuschuss: 1.500-3.000 € je nach Anlagengröße. Voraussetzung: DIN 1989-100 Konformität, Fachfirma, Wartungsvertrag. Antrag VOR Baubeginn bei der KfW-Bank stellen.

Kreuzkontamination

Unbeabsichtigte Vermischung von Trinkwasser und Regenwasser durch fehlerhafte Installation. Größtes Gesundheitsrisiko bei Regenwasseranlagen. Ursachen: Fehlende Systemtrennung, defekte Rückflussverhinderer, Verwechslung von Leitungen. Vorbeugung: Strikte Trennung nach TrinkwV § 13, Farbkennzeichnung (Blau/Grün), freier Auslauf, professionelle Installation. Strafbar nach IfSG und TrinkwV.

L

Legionellen

Bakterien, die Legionellose (Lungenentzündung) verursachen können. Wachstum bei 20-45°C (Optimum 36°C). Risiko bei Regenwasseranlagen gering, da Zisternen meist <15°C kühl bleiben. Gefahr nur bei Duschen oder Inhalation von Aerosolen. Regenwasser für Duschen VERBOTEN nach TrinkwV. Für WC, Waschmaschine, Garten unbedenklich. Vorbeugung: Zisternen unterirdisch installieren (Temperaturschutz).

Weitere Informationen:

M

Maschenweite

Größe der Filteröffnungen im Vorfilter, angegeben in Millimetern. Standard nach DIN 1989-100: 0,5-0,8 mm. Kleinere Maschenweite = bessere Filtration, aber höherer Wartungsaufwand (schnellere Verstopfung). WISY Vortex-Filter: 0,6 mm (selbstreinigend). Zu grobe Filter (>1 mm) lassen Schmutz durch, zu feine (<0,4 mm) verstopfen schnell.

Weitere Informationen:

N

Niederschlagswassergebühr

Kommunale Abgabe für die Ableitung von Regenwasser in die öffentliche Kanalisation (auch 'versiegelte Fläche'). Berechnung: € pro m² versiegelte Fläche und Jahr. Durch Regenwassernutzung reduziert sich die eingeleite Wassermenge, daher sind Gebührenermäßigungen (20-50%) möglich. Antrag bei der Kommune mit Nachweis der Anlage. Einsparungen: 50-150 € pro Jahr je nach Stadt.

Nutzungsarten

Erlaubte Anwendungen von Regenwasser nach TrinkwV und DIN 1989-100: (1) WC-Spülung (größtes Potenzial: 34-39 L/Person/Tag), (2) Gartenbewässerung (5-15 m³/Jahr), (3) Waschmaschine bei 60°C+ (6.000 L/Jahr), (4) Hausreinigung (Terrasse, Auto, Fenster). VERBOTEN: Trinken, Kochen, Duschen, Geschirrspüler, Körperpflege. Trennung nach TrinkwV § 17 strikt einhalten.

P

Pufferspeicher

Zusätzlicher kleiner Wassertank (50-100 Liter) zwischen Trinkwassernachspeisung und Hauswasserwerk. Alternative zur direkten Nachspeisung in die Zisterne. Vorteil: Pumpe kann weiterhin mit gleichbleibender Wasserqualität arbeiten, wenn Zisterne leer ist. Nachteile: Höhere Kosten (100-200 €), mehr Platzbedarf, zusätzliche Komponente. Meist bei gewerblichen Anlagen eingesetzt.

Weitere Informationen:

R

Regenwasserfilter

Siehe 'Filteranlage' und 'Vorfilter'. Mehrstufiges System zur Entfernung von Grobschmutz (Blätter, Äste), Feinpartikeln (Sand, Staub) und Schwimmstoffen (Pollen, Öle). Haupttypen: Fallrohrfilter (extern im Fallrohr), Korbfilter (in Zisterne), Vortex-Filter (selbstreinigend mit Zyklon-Effekt). Wartung erforderlich: halbjährlich bis jährlich je nach Verschmutzung.

Weitere Informationen:

Regenwasserzisterne

Siehe 'Zisterne'. Unterirdischer oder Keller-Speicher für gesammeltes Regenwasser. Materialien: Kunststoff (PE, GFK) oder Beton. Größen: 3-10 m³ für Haushalte (Berechnung: Jahresverbrauch × 0,06 nach DIN 1989-100). Unterirdisch bevorzugt: Frostsicherheit, Lichtschutz (verhindert Algenwachstum), konstante Temperatur (&lt;15°C). Lebensdauer: 30-50 Jahre bei Beton, 20-30 Jahre bei Kunststoff.

Rückflussverhinderer

Sicherheitsarmatur nach DIN EN 1717, die verhindert, dass Regenwasser zurück ins Trinkwassersystem fließt. Bei Regenwasseranlagen: Freier Auslauf (Typ AB) mit mindestens 2 cm Luftspalt ist Pflicht. Zusätzlich kann ein Rückschlagventil in der Trinkwasserleitung installiert werden. Regelmäßige Wartung und Funktionsprüfung alle 1-2 Jahre erforderlich. Defekte können zu Kreuzkontamination führen.

Rückschlagventil

Mechanische Armatur, die Wasser nur in eine Richtung durchlässt und Rückfluss verhindert. Bei Regenwasseranlagen: (1) in der Pumpenleitung (verhindert Rücklauf bei Pumpenstopp), (2) optional in Trinkwassernachspeisung (zusätzlich zu freiem Auslauf). Wartung: jährliche Funktionsprüfung. Kosten: 10-30 € je Ventil. Defekt führt zu Druckverlust und erhöhtem Stromverbrauch der Pumpe.

Weitere Informationen:

S

Schwimmende Entnahme

Ansaugvorrichtung in der Zisterne nach DIN 1989-100, die 20 cm unter der Wasseroberfläche schwimmt. Entnimmt sauberste Wasserzone (Schwimmstoffe oben, Sedimente unten bleiben zurück). Teil der 4-stufigen Filtration. Schwimmer aus PE oder Styropor. Anschluss über flexiblen Schlauch zur Pumpe. Wartung: alle 1-2 Jahre Kontrolle auf Beschädigungen und Verschmutzungen.

Sedimentation

Natürlicher Prozess der Absetzung von Schwebstoffen durch Schwerkraft. In Regenwasserzisternen Teil der 4-stufigen Filtration: Partikel sinken auf den Boden, sauberes Wasser bleibt in mittleren Schichten. Voraussetzung: Beruhigter Zulauf (keine Verwirbelung). Reinigung: alle 10 Jahre Bodenschlamm absaugen. Erhöht Wasserqualität deutlich ohne technische Komponenten.

Weitere Informationen:

Skimmer

Vorrichtung, die schwimmende Verunreinigungen (Pollen, Öle, Insekten) von der Wasseroberfläche abschöpft. Bei Regenwasseranlagen meist integriert im Überlaufsiphon: Wasser fließt von oben über den Siphonrand ab, Schwimmstoffe werden mit abgeführt (selbstreinigender Skimmer-Effekt). Teil der 4-stufigen Filtration nach DIN 1989-100. Keine separate Wartung erforderlich.

Speichervolumen

Fassungsvermögen der Zisterne in Kubikmeter (m³) oder Liter. Berechnung nach DIN 1989-100: Jahresverbrauch × 0,06 (= 22 Tage Reserve). Beispiel 4-Personen-Haushalt: (50.000 L WC + 6.000 L Waschmaschine) × 0,06 = 3,36 m³ → Empfehlung 6 m³ (Sicherheitsfaktor 1,5-2). Zu klein: häufige Trinkwassernachspeisung. Zu groß: unnötige Mehrkosten, Wasserqualität kann leiden (Stagnation).

Systemtrennung

Strikte physische Trennung von Trinkwasser- und Regenwassersystem nach TrinkwV § 13 und DIN EN 1717. Keine Querverbindungen erlaubt. Erforderlich: (1) Separate Leitungsnetze (Blau/Grün), (2) Freier Auslauf bei Nachspeisung (2 cm Luftspalt), (3) Rückflussverhinderer, (4) Kennzeichnung aller Leitungen. Nichtbeachtung: Bußgelder 1.000-10.000 €, Strafrecht bei Gesundheitsschäden.

T

Tauchpumpe

Pumpentyp, der direkt im Wasser steht (in der Zisterne). Alternative: Saugpumpe (außerhalb). Vorteile: Leiser Betrieb, kein Ansaugproblem, wartungsarm. Nachteile: Schwieriger zugänglich bei Defekt. Leistung: 600-1.200 Watt, Fördermenge 3.000-4.500 L/h. Teil des Hauswasserwerks. Kosten: 100-300 € für Pumpe (exkl. Druckkessel). Lebensdauer: 10-15 Jahre bei regelmäßiger Wartung.

Weitere Informationen:

TrinkwV

Trinkwasserverordnung: Zentrale deutsche Rechtsgrundlage für Trinkwasserschutz. Relevante Paragraphen für Regenwasser: § 12 (Anmeldepflicht beim Gesundheitsamt), § 13 (Systemtrennung Trinkwasser/Regenwasser), § 17 (Verbot der Vermischung). Verstöße: Bußgelder 500-25.000 €. Ersetzt die frühere TrinkwV 2001, aktuelle Fassung: TrinkwV 2023.

Trinkwassernachspeisung

Automatische Zufuhr von Trinkwasser in die Zisterne oder einen Pufferspeicher, wenn Regenwasser aufgebraucht ist. Pflicht: Freier Auslauf nach DIN EN 1717 (mind. 2 cm Luftspalt). Steuerung über Schwimmerschalter + 24V-Magnetventil. Verhindert Trockenlauf der Pumpe. Nutzer bemerkt Wechsel von Regen- auf Trinkwasser nicht. Wichtig: Keine direkte Verbindung (Kreuzkontamination verboten).

Trockenlaufschutz

Sicherheitseinrichtung, die die Pumpe automatisch abschaltet, wenn die Zisterne leer ist (kein Wasser mehr ansaugbar). Verhindert Überhitzung und Zerstörung der Pumpe. Umsetzung: Schwimmerschalter in Zisterne, elektronische Füllstandsmessung oder Druckwächter. Bei Abschaltung aktiviert sich automatisch die Trinkwassernachspeisung. Pflicht nach DIN 1989-100. Nachrüstung: 30-80 €.

U

Überlaufsiphon

Rohr in der Zisterne, das überschüssiges Wasser bei Vollfüllung kontrolliert ableitet (in Versickerung, Kanalisation oder Gewässer). Siphon-Funktion: Geruchsverschluss (U-Form hält Wasser, verhindert Gerüche aus Kanalisation). Einbau 10-20 cm unter Zisternendeckel. Integrierter Skimmer-Effekt: Schwimmstoffe werden abgeführt. Teil der 4-stufigen Filtration nach DIN 1989-100.

V

Vorfilter

Auch Fallrohrfilter genannt. Erste Reinigungsstufe vor der Zisterne, entfernt Grobschmutz (Blätter, Äste, Insekten). Maschenweite: 0,5-0,8 mm nach DIN 1989-100. Typen: Korbfilter (einfach, günstig 170-250 €), Vortex-Filter (selbstreinigend, hochwertig 250-420 €). Ausbeute: 90-95% bei guten Filtern. Wartung: halbjährlich bis jährlich reinigen. Ohne Filter: schnelle Verschlammung der Zisterne.

Vortex-Filter

Hochwertiger selbstreinigender Regenwasserfilter mit Zyklon-Effekt (Hersteller: WISY). Wasser wird tangential eingeleitet, Schmutz wird durch Rotation abgeschieden und automatisch ausgespült. Maschenweite: 0,6 mm, Ausbeute: 90-95%. Vorteil: Kaum Wartung (selbstreinigend), lange Lebensdauer. Kosten: 250-420 € (teurer als einfache Korbfilter). Empfohlen für größere Dachflächen (&gt;150 m²).

Weitere Informationen:

Z

Zisterne

Hauptspeicher für Regenwasser, meist unterirdisch (Garten) oder im Keller installiert. Materialien: Kunststoff (PE, leichter, 800-3.200 €) oder Beton (stabiler, langlebiger, 1.500-4.000 €). Größen: 3-10 m³ für private Haushalte. Dimensionierung: Jahresverbrauch × 0,06 (DIN 1989-100). Unterirdisch empfohlen: Frostschutz, Lichtschutz (keine Algen), konstante Temperatur (&lt;15°C). Lebensdauer: Beton 30-50 Jahre, PE 20-30 Jahre.

Quellen & Autorität

📋

DIN-Normen

1989-100, EN 1717, 2403

🏛️

UBA

Umweltbundesamt

⚖️

TrinkwV

Trinkwasserverordnung 2023

🔬

DVGW

Gas- und Wasserfach

Alle Definitionen basieren auf aktuellen deutschen und europäischen Normen sowie Empfehlungen von Fachverbänden.
Letzte Aktualisierung: Januar 2025

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